Sind Kryptowährungen wirklich ein sicherer Hafen?

Kryptowährungen zählen bei manchen Analysten als “Gold 2.0” in Sachen sichere Investitionen. Aber sind Kryptowährungen tatsächlich der sichere Hafen, für den sie gehalten werden? (Bild von Burak K auf pexels.com)

Kryptowährungen folgen als handelbare Finanzprodukte an den Börsen dieser Welt anderen Märkten wohl doch mehr, als bisher bekannt war. Nachdem die OPEC weiter keine Einigung mit Russland finden konnte, rutschte nicht nur der Ölpreis bergab, sondern auch die Kryptowährungen. 26 Milliarden US-Dollar an Wertverlust über alle Coins. Allen voran der Bitcoin, welcher seit Januar nicht mehr so tief gehandelt wurde, wie zurzeit. Ehemals bei 10.500 US-Dollar, wird der BTC/USD Kurs an den internationalen Handelsplätzen gegenwärtig bei unter 8.000 US-Dollar gehandelt. Sind Kryptowährungen wirklich ein sicherer (Anlage-)Hafen? Oder ist die See zu rau geworden und Anleger*Innen müssen sich Sorgen machen?

Globale Aktienmärkte geben nach

Am gestrigen Montag starteten die Börsen weltweit im Minus. Der amerikanische S&P 500 beispielsweise fiel binnen 5 Minuten um 7 Prozent. Der Dow Jones und der Nasdaq beendeten ihren ersten Handelstag der KW11 ebenfalls mit einem Minus von 7 Prozent. Investoren scheinen die Ausbreitung des Coronavirus weltweit als Signal zu werten, ihre Börseninvesitionen zu minimieren.

In wirtschaftlich wackeligen oder unsicheren Zeiten, flüchten sich Anleger*Innen gerne in die “sicheren Häfen” der Finanzwelt. Unter anderem zum Gold, das momentan – wenig verwunderlich – eine Wertsteigerung an den globalen Aktienmärkten verzeichnen kann. Bitcoin und Altcoin – also die Kryptowährungen – werden oftmals als “Gold 2.0” dargestellt. Kryptowährungen gelten bei manchen Analysten sogar als noch sichererer Hafen als Gold. Der Bitcoin allerdings kommt seinem Ruf momentan nur schwer nach: Er schloss mit einem Minus von 4 Prozent am Montag und fiel damit den 4. Tag in Folge. Auch scheinen die Kryptowährungen an sich den globalen Märkten stärker zu folgen als angenommen.

Kryptowährungen also doch kein sicherer Hafen für Anleger*Innen?

Es wird selten so heiß gegessen, wie gekocht wurde. Und an der Börse sind Trends, vor allem in Krisenzeiten für die Wirtschaft, mit Vorsicht zu genießen. Investoren weltweit scheinen zwar tatsächlich weniger interessiert an Kryptowährungen zur Sicherung ihrer Anlagen, jedoch wird bspw. der BTC/USD Kurs nach wie vor mit hohen Volumen gehandelt. Nicht umsonst tut der Kurs sich schwer wieder über doe 8.000 US-Dollar-Marke zu klettern, denn der Verkaufsdruck in dieser Preisregion ist schlicht und ergreifend zu stark. Zumindest aktuell. Der CEO von Three Arrows Capital, Su Zhu, argumentiert auf Twitter gegen die Annahme, dass Kryptowährungen doch kein sicherer Hafen seien:

“Es gibt kein Asset, das automatisch steigt, wenn andere Assets fallen. Das Beste, auf das sich [in einem solchen Fall] hoffen lässt sind langfristig geringe Korrelationen zwischen Assets. Und der Bitcoin fällt in diese Kategorie. Der Kurs ist immer noch höher als die Tiefs im Dezember 2019. Umarmt eure Mütter, wenn ihr Umarmungen braucht.”

Und ganz Unrecht kann Zhu nicht gegeben werden. Wenn wir uns die Aktienmärkte ansehen und die Preisnachlässe bei den Kryptowährungen mit denen anderer Kurse, zum Beispiel Indizes, vergleichen, dann sehen wir eine scheinbar niedrige Korrelation zu diesen Assets. In Krisenzeiten ziehen Investoren ihre Anlagen aus Assets heraus und bringen diese in vermeintliche Sicherheit. Der momentane Panikverkauf in eigentlich als sicher geltenden Assets ist dabei auch keine Ungewöhnlichkeit. Und Kryptowährungen lesen sich genau so auf den Charts aktuell: Panikverkäufe aufgrund einer Krise (Coronavirus) mit anschließend wohl (wieder) steigenden Kursen. Hoffen wir also, dass der Seegang nicht so schlecht wird, dass wir den sicheren Hafen der Kryptowährungen nicht mehr erreichen können.