How-To: Token als Rettung für KMUs in der Coronakrise

Die Welt der Coins und Tokens ist immer noch eine – wortwörtlich – kryptische Welt für die meisten Menschen. Besondere Situationen, wie z.B. die gegenwärtige Coronakrise, verlangen aber nach besonderen Maßnahmen. Token könnten für KMUs in dieser Krisenzeit die Rettung sein. (Bild von guaxipo auf pixabay.com)

Es gibt keinen Zweifel daran, was die Köpfe der meisten Menschen, definitiv aber die Schlagzeilen aller Nachrichten aktuell beherrscht: Covid-19. Der neuartige Coronavirus breitet sich nach wie vor rasend schnell aus, fordert tausende Todesopfer weltweit und legt das öffentlich-soziale Leben, als auch die Wirtschaft weitestgehend lahm. Und da kommen wir von CoinsundTokens.com ausgerechnet mit einer Schlagzeile über Covid-19 und irgendwelchen Token daher? Ja, denn die Welt der Token könnte durchaus ein Weg für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sein, um die wirtschaftlichen Belastungen während und auch nach der Coronakrise zu überleben. Willkommen in der Welt der Equity-Token und Utility-Token.

Tokenisierung für KMUs in der Coronakrise

Die Angst vor der Corona-Pandemie weltweit wird nur noch übertroffen von Existenzängsten. Es besteht kein Zweifel, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von Zwangsschließungen von Betrieben und Ausgangssperren schon jetzt deutlich spürbar sind. Die wirtschaftlichen Rezessionen am Ende der Coronakrise sind das, was erst noch folgen wird. Am meisten betroffen werden hiervon KMUs sein, denn die milliardenschweren Hilfspakete der meisten Staaten sieht nur einen (zu) geringen Anteil für denjenigen Wirtschaftssektor vor, der in den allermeisten Staaten den Motor der Gesamtwirtschaft darstellt: den Mittelstand. Kleine und mittlere Unternehmen müssen also Mittel und Wege finden, die Wirtschaftskrise möglichst unbeschadet zu überstehen. Kreditaufnahmen und Verschuldungen sind dabei eher schlechte Wege. Aber was tun, wenn die staatlichen Hilfen einfach nicht ausreichen? Wie wäre es mit der Herausgabe von Token für KMUs?

Nehmen wir als Beispiel ein Restaurant. Ein kleines, lokales Restaurant. Der Betrieb hat gegenwärtig geschlossen, Kunden gäbe es aufgrund von Ausgangssperren ohnehin keine. Die Einnahmen sind also gleich null, während die Ausgaben weiterlaufen. Ja, trotz angemeldeter Kurzarbeit. Wie lange wird ein solcher Betrieb wohl durchhalten können? Wie viel Kredit wird ein solcher Betrieb bekommen können oder besser noch: wie viel Mehrbelastung durch ausbleibende Einnahmen wird der Betrieb überhaupt tragen können? Unsere Antwort lautet: Equity-Token und Utility-Token. Das Restaurant könnte beispielsweise sein Kapital (oder auch seine Schulden) als Equity-Token herausgeben oder aber einzelne Gerichte als Utility-Token anbieten. Klingt alles ziemlich weit hergeholt und ziemlich verrückt? Nachvollziehbar. Deswegen hier ein konkretes Beispiel:

KMUs könnten Equity-Token anbieten. Das bedeutet, dass Teile des Kapitals des Unternehmens (wahlweise mitsamt Verschuldung) als Equity-Token angeboten werden. Also in etwa so wie klassische Aktien. Das untscheidet sich kaum von der Schuldenfinanzierung größerer Konzerne. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass die Finanzierung über digitale Assets (Token) stattfindet und auf Ethereum bzw. der zugrundeliegenden Blockchain basiert. Equity-Token sind dabei leicht und ohne aufwändiges Genehmigungsverfahren erstellbar. Vor allem die nicht-handelbaren Token (NFTs). Und die schnelle Kapitalbeschaffung steht für die meisten KMUs nun wohl erst mal im Vordergrund. Equity-Token sind übrigens der bisherige Standart zur finanzierung von Startups im Krypto-Sektor, auch bekannt als Initial coin Offerings (ICOs).

Equity-Token beinhalten Unternehmensanteile. Also eine Art Alternative zum Börsengang. Ein Restaurant könnte so seinen loyalen Kunden eine Möglichkeit bieten am Erfolg des Unternehmens teilzuhaben, während die loyalen Kunden durch den Kauf der Token das Kapital für das Restaurant bereitstellen, damit dieses die Coronakrise überhaupt überstehen kann. Das Risiko liegt hier aufseiten der Kunden, genauso wie das Risiko aufseiten der Aktienkäufer liegt. Im Gegensatz zum Kredit muss das Restaurant keinerlei Beträge zurückbezahlen, dafür aber wohl Gewinnbeteiligungen an die Token-Eigentümer ausschütten. Zudem sind Equity-Token meist handelbar (zumindest auf Sekundärmärkten) und so kann eine ganz neue Form der Kapitalbeschaffung erreicht werden.

Utility-Token für KMUs

Der einfachere Weg würde wohl der Weg über sogenannte ERC-20 Token sein. Abermals basierend auf der Ethereum-Blockchain, könnte das Restaurant digitale Gerichte anbieten, gebunden an einen Rabatt, wenn das Geschäft wieder öffnen darf. Das wäre dann ein sog. Utility-Token. Hier das konkrete Beispiel:

KMUs sehen ja, was gut läuft und was nicht. Ein Produkt, das nur vertreibbar ist, wenn ein Geschäft auch geöffnet hat, bringt natürlich jetzt in Zeiten der Geschäftsschließung kein Geld ein. Was aber, wenn loyale Kunden das Produkt in digitaler Form (als Utility-Token) erwerben könnten und einen Rabatt auf das tatsächliche Produkt bei späterer Geschäftsöffnung erhalten? Klingt gut. Ein Utility-Token würde in unserem Beispiel also z.B. ein Gericht beinhalten plus einen späteren Rabatt. Das kommt Geschenkgutscheinen gleich, nur eben digitaler Natur. Loyale Kunden kaufen die Utility-Token und finanzieren damit das Geschäft weiter, während zum späteren Zeitpunkt erneut Umsatz generiert wird, abzüglich der gewährten Rabatte.

Natürlich könnten KMUs auch einfach Crowdfunding-Kampagnen starten, ganz ohne die Kryptowelt. Das hätte aber nicht annähernd dieselbe Wirkung auf die Kundenbindung, wenn Sie uns fragen. Wenn Sie einen Utility-Token als digitales Abbild einer Currywurst mit Pommes kaufen und dann – zu einem späteren Zeitpunkt – einen Rabatt auf eben jenes Gericht erhalten, dann bindet Sie das fester an ein Restaurant, als wenn Sie einfach Geld geben für die Crowdfunding-Kampagne. Der Utility-Token hat einen echten Wert (Currywurst mit Pommes) und ist zudem an einen rechtlichen Anspruch (den Rabatt) geknüpft. Und nun stellen wir uns mal vor, dass 100 loyale Kunden einen solchen Utility-Token kaufen und multiplizieren das mit 20 anderen Gerichten, die ebenfalls in Utility-Token verpackt wurden. Auf einmal hat das Restaurant echtes Kapital mit Aussicht auf echte Mehreinnahmen nach der Coronakrise. So geht Tokenisierung 2020!

Retten Token wirklich die KMUs?

Die simple Antwort ist: wir wissen es nicht. Viele Kleinunternehmen und Ein-Mann-Betriebe werden sicherlich untergehen. Das steht fast schon außer Frage. Aber der Versuch, das eigene Unternehmen doch durchzuboxen sollte in jedem Fall unternommen werden. Token für KMUs sind jetzt während der Coronakrise jedenfalls eine gute Möglichkeit an Kapital zu kommen. Ganz gleich, ob das nun über Equity-Token, Utility-Token oder gar ICOs realisiert würde. Und Token sind dabei einfacher herauszugeben, als das klassische Finanzsystem zu durchlaufen und sei es nur um einen Kredit aufzunehmen, der aufgrund zu geringer Sicherheiten viel zu klein ausfällt und das Geschäft aufgrund der Mehrbelastung durch monatliche Ratenzahlungen noch mehr belastet.