Österreich will sich künftig stärker als Vorreiter im Hinblick auf die Verwendung der Blockchain-Technologie sehen und hat nunmehr einen völlig neuartigen Weg eingeschlagen. Eine grosse Rolle hierbei spielt die OeKB (Österreichische Kontrollbank), welche als objektiv neutraler Teilnehmer auf dem Kapitalmarkt die Bundesanleihen von Österreich im Auftrag der OeBFA (Österreichische Bundesfinanzagentur) herausgibt.
Neuartiger Einsatz der Blockchain-Technologie
Das Kuriose an der Geschichte ist nicht, dass eine Kontrollbank im Auftrag einer Bundesfinanzagentur Bundesanleihen eines Landes herausgibt. Dies geschieht regelmässig überall auf der Welt. Kurios ist in diesem Fall jedoch die Art und Weise, wie die Bundesanleihen auf den Markt gebracht werden. Die OeKB bedient sich bei dieser Herausgabe bei der Blockchain-Technologie und führt die Herausgabe in Echtzeit durch. Das Resultat von langen und erfolgreichen Tests wird nunmehr veröffentlicht und die Blockchain-Notarisierungs-Serviceeinheit soll auf zwei Bundesanleihen in Höhe von 0,75 % mit einem geschätzten Gesamtvolumenpaket über rund 1,15 Milliarden Euro angewandt werden. Die Vorteile, welche ein derartiges Blockchain-System mit sich bringt, sollen somit erstmals auf Bundesebene genutzt werden. Blockchain-Technologien stehen in dem Ruf, dass sie Informationen sichern und völlig unmanipulierbar transferieren können. Österreich möchte sich dieses System als erstes Land weltweit zunutze machen.
Opimistischer Finanzminister
Finanzminister Löger äusserste sich unlängst zu dem Vorhaben und sprach davon, dass die sogenannte FinTech – also die vollständige Digitalisierung eines Finanzbereichts, für Österreich eine gute Gelegenheit sei. Österreich möchte sich künftig stärker auf auf diesen Bereich fokussieren und dabei auch neue Strategien zum wirtschaftlichen Wohl des Landes entwickeln. Die bisherig entwickelten Blockchain-Lösungen werden als Basistechnologie genutzt und auf verschiedene Bereiche in der gesamten österreichischen Wirtschaft angewandt. Dies ist natürlich kein reiner Schuss ins Blaue und vollständiges Neuland betritt Österreich mit diesem Weg auch nicht, da die vorhandenen Systeme bereits in der Vergangenheit sehr ausführlich auf die Praxistauglichkeit getestet wurden. Der Blockchain-Echtzeitbetrieb, welcher bislang global so in dieser Form noch niemals im Bereich der Wirtschaft zum Einsatz kam, wurde als zusätzliches Service-Angebot ins Leben gerufen.
Auch Angelika Sommer-Hermetsberger, ihres Zeichens Mitglied im Vorstand der OeKB, sieht die Sache ähnlich wie Finanzminister Löger. Die OeKB sieht in der Blockchain-Technologie ein großes Potenzial für die Zukunft im Hinblick auf die Steigerung von Effizienz sowie Qualität. Sommer-Hermetsberger sieht in dem Blockchain-Echtzeitbetrieb den nächsten und logischen Schritt einer langen Testreihe, die verschiedene Prototypen beinhaltete. Der Blockchain-Notarisierungsservice soll hierbei sicherstellen, dass sämtliche Daten unverfälscht protokolliert werden. Dies soll zu einem Vertrauensschub bei den Bürgern führen, die letztlich die Bundesanleihen Österreichs ja kaufen sollen. Damit würde die Stellung Österreichs auf dem internationalen Markt gestärkt, was auch Auswirkungen auf die künftigen Finanzierungskosten haben könnte.
Sollte sich das System bewähren hätte Österreich in der Tat einen großen Schritt in Richtung Vorreiterrolle unternommen. Es darf dann davon ausgegangen werden, dass auch andere Länder den gleichen Schritt unternehmen und die Blockchain-Technologie in puncto Akzeptanz stärken. Dies wiederum könnte dann auch Auswirkungen auf die Nachfrage von Kryptowährungen wie Bitcoin & Ethereum haben, wovon dann wieder andere Länder wie beispielsweise die Marshallinseln profitieren könnten. Die Marshallinseln äusserten unlängst den Plan, eine eigene Kryptowährung auf den Markt zu bringen. Durch Österreichs Schritt könnte sich der kleine Inselstaat bestätigt sehen.
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