In der Kryptobranche stehen zahlreiche Börsen im Fokus. Während es einige Anbieter verstehen, mit guten Innovationen wie beispielsweise Einlagenversicherungen für positive Schlagzeilen zu sorgen kommen andere Anbieter wie beispielsweise Bitfinex irgendwie nicht aus dem Schatten grösser Konkurrenten heraus. Bitfinex ist zwar nicht gerade eine kleine Kryptobörsen, doch haftet nunmehr ein schlimmer Verdacht auf dem Anbieter.
Ungewollt im schlechten Licht
Die Börse Bitfinex steht derzeitig im Fokus, obwohl sie dies so in dieser Form gar nicht wollen kann. Es wird allgemeinhin spekuliert, dass Bitfinex auf den Bankrott zusteuern würde. Viele Nutzer beklagen seit längerer Zeit schon fehlende Geldeinlagen in Form von Fiat-Währungen oder Kryptowährungen, was Bitfinex bislang sehr hartnäckig bestritten hat. Völlig erhaben vom Zweifel ist der Börsenanbieter jedoch nicht und mitten drin im Getümmel befindet sich auch noch Brock Pierce. Steht ein Anbieter erst einmal in dem Verdacht, dass kein Geld zur Auszahlung der Kunden vorhanden ist, wird es schwer. Reagiert der Anbieter dann noch auf die Beschwerden mit einer Zensur der Kundenbeschwerden, ist der schlechte Ruf fast schon zementiert. Sicherlich ist ein Vorwurf, dass ein Unternehmen über mangelnde Liquidität verfügt und dementsprechend die Kunden nicht auszahlen kann, sehr schnell ausgesprochen doch im Fall von Bitfinex kämen bereits veraltete Verdachtsmomente wieder auf, die sich auf den Stable Coin Tether beziehen und direkt mit der Person Brock Pierce zusammenhängen.
Brock Pierce und der Realcoin
Zwar ist Brock Pierce zweifelsohne mit geschäften 700.000.000 US-Dollar in Kryptovermögen einer der reichsten und auch bekanntesten Personen der gesamten Bitcoin-Szene, doch hat Pierce nicht gerade eine lupenreine Vergangenheit. Zunächst war Pierce einer der Gründer des Digital Entertainment Network, für welches er einen Börsengang gemeinsam mit Chad Shackley und Marc Collins-Rector plante. Der Umfang des Börsengangs sollte 75.000.000 US-Dollar betragen. Wegen einer Anklage aufgrund von Kindesmissbrauchs wurde das Unterfangen jedoch abgebrochen und DEN ging in den Bankrott. DEN war eines der bekanntesten Unternehmen der sogenannten DotCom-Blase, auch wenn Brock Pierce sich deutlich von den Vorwürfen sowie seinen Mitstreitern distanzierte und 21.000 US-Dollar bezahlte, damit die Klage gegen ihn abgewiesen werden konnte.
Im Jahr 2014 kündigte Brock Pierce im Wall Street Journal den Realcoin an und sprach von der ersten Kryptowährung, welche vollständig von der Fiat-Währung US-Dollar gedeckt werden sollte. Der Realcoin sollte auf der Grundlage von Mastercoin, einem einschlägig bekannten Bitcoin-Protokoll auf den Markt gebracht werden. Noch im gleichen Jahr wurde durch Giancarlo Devasini und Philip Grzac Potter Tether Holdins Limited gegründet, dessen Unternehmenssitz auf der Insel British Islands angegeben wurde. Nur zwei Monate nach diesem Schritt wurde der Realcoin von Brock Pierce in Tether umbenannt und Bitfinex als offizieller Partner von Tether Holdings Limited angegeben. Pierce war in der Zwischenzeit nicht untätig und gründete die Noble Bank, welche in direkter Verbindung zu Bitfinex steht. Die Noble Bank hat derzeitig jedoch starke Liquiditätsprobleme und kann somit von ihrem Sitz in Puerto Rico die Stabilität von Tether nicht länger garantieren.
Brock Pierce selbst äusserte sich noch nicht zu den Verdachtsmomenten. Der ehemalige Disney-Kinderfilmstar aus dem Film “The Mighty Ducks” hält sich auffällig bedeckt.
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