Bitcoin und Altcoin stark in schweren Zeiten

Ob Bitcoin oder Ripple: Kryptowährungen scheinen der weltweiten Panik an den Finanzmärkten und der Sorge vor Wirtschaftskrisen zu trotzen. Ein Blick auf den Bitcoin und Altcoins verrät, dass die Zukunft für digitale Währungen tatsächlich rosig aussieht. (Bild von designwebjae auf pixabay.com)

Wirtschaftliche Daten weltweit sehen nicht sehr gut aus. Die Krise rund um den Ausbruch und die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus “Covid-19” sorgt weiter für lahmgelegte Wirtschaftssektoren, daraus resultierendes, gemindertes Wirtschaftswachstum, Neuverschuldungen bei Staaten, um die Kosten der Wirtschaftsstabilisierung finanzieren zu können und – wenig verblüffend – für entsprechend negative Stimmung an den Finanzmärkten. Kein Wunder also, dass Wirtschaftsdaten aus Asien, die letzte Woche veröffentlicht wurden, eher negativ aussahen (z.B. die abnehmende Exportleistung von asiatischen Größen wie Japan oder Südkorea) und die Finanzmärkte inkl. des S&P 500 und des FTSE 100 auf Talfahrt schickten.

Kryptowährungen, ob nun Bitcoin oder Altcoin, konnten sich den initialen Talfahrten nicht entziehen, doch performen seither (wieder) sehr, sehr gut. Die Kryptowelt scheint sich also, rein börsentechnisch gesprochen, dem gegenwärtigen Negativsentiments an den Finanzmärkten großteils entziehen zu können. Was für eine passende Situation, um sich die Coins mal näher anzusehen.

Der Bitcoin als “Fels in der Brandung”

Für das “Gold 2.0”, den “Fels in der Brandung” oder auch einfach nur Bitcoin (BTC), steht Einiges an. Im Fokus steht natürlich das sog. Bitcoin Halving, also das Halbieren der Belohnungen für Krypto-Mining des Bitcoin. Dieses Event wurde vom Entwickler des Bitcoin (Satoshi Nakamoto) eingeführt, um eine Inflation der Kryptowährung zu verhindern. Dieses Event erfolgt alle 210.000 Blöcke, also grob alle 4 Jahre. Da durch das Bitcoin Halving aber auch die Verfügbarkeit des Bitcoin halbiert wird, sehen viele Analysten eine dramatische Auswirkung auf den Wert des Bitcoin. 2020 steht ein solches Halving wieder an, voraussichtlich irgendwo gegen Mai/Juni. Die beiden letzten Halvings gingen mit einer erheblichen Wertsteigerung einher und auch 2020 ist das kaum anders zu erwarten.

Beim Bitcoin Halving werden viele Kryptoschürfer mit weniger hochwertiger Hardware einfach nicht mehr minen können. Es wird weniger profitabel. Dadurch wird auch die Menge an verfügbaren Bitcoin abnehmen, was das Angebot gegenüber der Nachfrage nur noch mehr verringert. Das wird zu einem höheren Wert des Bitcoin führen. Zudem wird durch die Coronakrise mit Rezession und wirtschaftlichen Krisen weltweit gerechnet. Das lässt Kryptowährungen gleich noch attraktiver werden, wodurch der Bitcoin abermals an Momentum gewinnt. Das Ganze kombiniert mit der Tatsache, das sich der BTC/USD Kurs mal eben im März 2020 von unter 4.000 US-Dollar auf jetzt wieder über 7.000 US-Dollar erholte, lässt auf einen massiven Preisanstieg beim Bitcoin nach dem Halving schließen. Zudem muss festgehalten werden, dass der Bitcoin in Q1/2020 und trotz eines massiven Preisverfalls durch die weltweite Panik an den Finanzmärkten im vergangenen März, lediglich 12 % an Gesamtwert verlor. Das ist eine weitaus bessere Performance als wir beim S&P 500 oder auch dem FTSE 100 sehen. Diese beiden Indizes fielen um 23 bzw. 25 %.

Wird es Ethereum dem Bitcoin gleichtun?

Ethereum (ETH) hat ein Problem mit der Skalierbarkeit. Das ist nicht neu, aber nach wie vor ungelöst. Der neuste Lösungsversuch sieht vor, dass das gesamte Netzwerk in einzelne Teile zerlegt wird, also eine Blockchain bestehend aus vielen kleinen Blockchains. Das soll die Leistung des Gesamtnetzwerks erhöhen und zu einer wesentlich schnelleren Transaktionsrate führen. Ob dieser Lösungsversuch den Preis von Ethereum stark beeinflussen wird, ist jedoch fraglich. Denn die Angebots- und Nachfragesituation, welche normalerweise für größere Preisbewegungen sorgt, bleibt von dieser Maßnahme unberührt. Allerdings zeigt dieser erneute Lösungsversuch, dass die Entwickler von Ethereum weiter an der Kryptowährung arbeiten und die Probleme bei der Skalierbarkeit beheben wollen. Gegenwärtig steigt Ethereum und scheint sogar bereit für einen wahren Höhenflug. Was noch kommen wird, muss sich aber erst zeigen.

Ripple bald der beste Altcoin?

Ripple (XRP) macht eigentlich nicht viel anders, als bisher. Die nicht dezentralisierte Kryptowährung versorgt auch weiterhin Banken und Zahlungsdienstleister mit Liquidität auf Abruf. Und genau dieser Ansatz gepaart mit dieser Kontinuität könnte dazu führen, dass Ripple die erste Kryptowährung wird, die global skaliert. Zudem geben die Entwickler von Ripple die Aussicht darauf, dass Transaktionen mit Ripple über das eigene Netzwerk bald privat ablaufen könnten. Das wäre ein weiterer Bruch mit der eigentlichen Idee hinter den Kryptowährungen, nämlich der Transparenz der zugrundeliegenden Blockchain. Klar, keiner kann an einem öffentlichen Schlüssel eines Krypto-Wallet festmachen, wem dieses Krypto-Wallet gehört. Aber Transaktionen, die von jedermann einsehbar sind, stoßen institutionelle Investoren nach wie vor ab. Ripple könnte dieses Problem lösen und sich als die Kryptowährung für institutionelle Investoren herauskristallisieren.

Die Revolution von Zentralbanken durch CBDC

Das wohl größte Krypto-Wort 2020 ist aber gar keine Kryptowährung. Zumindest noch keine. Central Bank Digital Currency (CBDC) heißt der Begriff, der die Kryptowelt gegenwärtig am meisten beschäftigt. Mehrere Länder forschen nach Möglichkeiten, wie landeseigene Kryptowährung basierend auf Blockchain-Technologie genutzt werden könnte und wie internationale Finanztransaktionen ablaufen könnten. Allen voran China. Frankreich schloss sich diesem Rennen um die erste landeseigene Kryptowährung nun an. Die Banque de France erkundet momentan alles rund um CBDC und versucht auch herauszufinden, welche Auswirkungen eine solche landeseigene Kryptowährung für Frankreich haben könnte. Anders als an der Börse lässt sich bei CBDC mit Sicherheit sagen, dass sich dieser Trend in diesem Jahr nur noch beschleunigen wird. Früher war das Rennen um die Mondlandung das “große Ding”, heute ist es digitale Landeswährung.