Die Bitcoin-Branche steht in dem Ruf, dass Unsummen an Geldern kursieren. Nicht jede Anbieterfirma jedoch kann die hohen Erwartungen, die an sie gestellt werden, auch wirklich erfüllen. In Österreich hat nunmehr ein Kriminalfall um die Kryptowährungsfirma Cointed mit Sitz in Tirol für Aufsehen gesorgt. Dieses Unternehmen hat jetzt einen Insolvenzantrag vor dem Landgericht Innsbruck gestellt.
In rund zwei Wochen wird die Entscheidung des Landgerichts Innsbruck im Fall erwartet. Der Konkursantrag, der vom Vizesprecher des Landgerichts Innsbruck Andreas Stutter bestätigt wurde, lässt die Branche aufhorchen. Derzeitig befindet sich eben jener Antrag noch in der Prüfung, da wichtige Unterlagen im Hinblick auf den Kostenvorschuss noch nicht eingereicht und dementsprechend der Antrag noch nicht abschließend bearbeitet werden konnte. Stutter erwartet jedoch, dass der Antrag in gut zwei Wochen bearbeitet werden kann. Cointed selbst hat sich zu diesem Schritt noch nicht offiziell geäußert und das Unternehmen arbeitet wohl derzeitig fieberhaft daran, den Austritt aus dem Markt zu vollziehen. Telefonnummern, welcher im Firmenbuch hinterlegt wurden, sind derzeitig schon abgemeldet.
Im Sommer dieses Jahres bekam Cointed unverhofften Besuch. Die zuständigen Behörden nahmen Ermittlungen auf und führten in dem Geschäftssitz des Tiroler Unternehmens Razzien durch. Im Zuge von Hausdurchsuchungen führender Unternehmensangestellter in Wien wurden Festplatten behördlich beschlagnahmt. Als Grund hierfür wurde der Verdacht der Veruntreuung angegeben, sodass sich die WKStA (Wirtschafts-/Korruptionsstaatsanwaltschaft) einschaltete. Hintergrund des Krimis war, dass Cointed ins Fadenkreuz geriet. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, dass Kundengelder im Gesamtvolumen von mehreren 10.000 Euro veruntreut wurden. Diese Gelder waren als Investition der Kunden in den Kauf von Kryptowährungen vorgesehen, welcher scheinbar niemals stattgefunden hat. Bereits seit einigen Wochen konnten die Kunden sich in ihren Konten bei dem Unternehmen nicht mehr einloggen. Dies ist kein Einzelfall, denn im Frühjahr 2018 gab es schon einmal Ermittlungen der WKStA am Unternehmenshauptstandort Kufstein (Tirol). Der Grund für die Ermittlungen war zu diesem Zeitpunkt der Verdacht auf gewerbsmäßigen Betrug im schweren Fall sowie Pyramiden- und Kettenbriefaktionen. Hinzu kam noch, dass Cointed ein Prospektpflichtsverstoss vorgeworfen wurde.
Stellungnahme von Herrn Wolfgang Thaler auf Facebook zu den jüngsten Anschuldigungen und Ereignissen.
Auch wenn es sich derzeitig ziemlich böse für Cointed anmutet, so muss an dieser Stelle die Unschuldsvermutung geäußert werden. Sie ist Grundlage eines jeden Rechtsstaats und gilt somit auch für die Kryptowährungsfirma. Derzeitig scheint das Unternehmen im Ausland den Versuch zu starten zu retten, was noch zu retten ist. Das Geschäftsmodell des österreichischen Bitcoin-Anbieters wird von vier verschiedenen Säulen getragen. Zum Einen wäre hier der Handel mit den Bitcoins sowie anderweitigen Kryptowährungen zu nennen und zum Anderen betätigt sich Cointed im Mining. Allgemeine Dienstleistungen sowie der Betrieb von sogenannten Bitcoin-Automaten sind die beiden anderen Säulen des Geschäftsmodells. Im Hinblick auf die Bitcoin-Automaten hatte die Firma schon mehrfach Ärger mit dem tschechischem Lieferanten der Geräte. Wolfgang Thaler, der Geschäftsführer von Cointed, befand sich den ganzen Sommer über in Asien – genauer gesagt in China – und versuchte dort die Insolvenz mithilfe von Investoren zu verhindern. So wie es derzeitig aussieht war dieser Versuch nicht von Erfolg gekrönt, sodass mit Cointed ein Anbieter weniger auf dem Bitcoin-Markt vertreten sein dürfte.
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