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Die Krypto-Branche muss ohne ICOs auskommen

Bisher finanzierten sich Krypto-Projekte über ICOs, also Initial Coin Offerings. Dieser Trend kommt immer mehr zu erliegen. Die Frage, die sich daraus stellt: Wie geht die Krypto-Branche damit um? (Bild von ArtTower auf pixabay.com)

ICOs, also Initial Coin Offerings, waren und sind die Geburtsstunde vieler Kryptowährungen. Wenn wir so wollen, könnten wir sagen, dass ICOs das Crowdfunding neuer Coins sind. Populär wurden ICOs dabei so richtig im Jahr 2017, nachdem der Bitcoin immer mehr Interesse auf sich zog. Seither allerdings ist diese Methode neue Kryptowährungen initial zu finanzieren auf dem absteigenden Ast. Bereits im Januar 2018 gab es nur noch 160 Projekte, die mit ICOs arbeiteten, im späten Jahr 2019 gab es gar keine mehr. Sind ICOs also eine Sache der Vergangenheit? Analysten sagen Ja. Und wie kam es dazu? Noch wichtiger: Kann die Krypto-Branche überhaupt ohne ICOs weiter wachsen? Sehen wir nach!

Das Ende von ICOs wurde mit der schieren Anzahl an ICOs eingeleitet

In der Wirtschaft gilt nach wie vor das Prinzip von Angebot und Nachfrage. In Märkten mit sehr vielen (zu) ähnlichen Produkten, kommt es demnach in der Regel zu sinkenden Preisen, da das Angebot irgendwann die Nachfrage überstiegen hatte. Mit Initial Coin Offerings (ICOs) bei Kryptowährungen ist exakt das der Fall gewesen: Durch die steigende Popularität des Bitcoin sprangen immer mehr Geschäftsleute auf den Zug der digitalen Währungen auf. Schon bald gab es Tausende verschiedener Kryptowährungen, die die initialen Kosten durch ICOs decken wollten. Die schiere Anzahl (das Angebot) an ICOs stieß auf eine eher geringe Nachfrage. Zudem konnte sich keiner der in den Startlöchern befindlichen neuen Coins wirklich von der Konkurrenz abheben oder auch nur im Ansatz die Marktkapitalisierungen von Bitcoin und Ethereum erreichen.

Eine andere Problematik waren betrügerische Angebote, die eine nachhaltige Schädigung im gesellschaftlichen Vertrauen nach sich zogen. Kryptowährungen sind eine neue Branche, unreguliert, unkontrolliert, dezentral und unabhängig vom Staat oder irgendwelchen Zentralbanken. Die rechtlichen Rahmenbedingungen fehlen vielerorts. Klar also, dass sich genug rechtliche Grauzonen finden lassen und ebenso klar, dass so manche Menschen eben diese Gesetzeslücken auszunutzen versuchten. Kriminelles Verhalten schafft dabei nicht gerade Vertrauen und schädigt das Ansehen. Die Krypto-Branche hat nach wie vor mit dem Image zu kämpfen, dass Kryptowährungen eigentlich eine Bezahlmethode für Drogengeschäfte im Darknet wären. Mit diesen Hintergründen hatten ICOs seit je her ein wackeliges Standbein.

Die Evolution der Token

Die Frage rund um die Krise der ICOs darf sich aber weniger um den Hergang drehen. Vielmehr müssen wir uns damit beschäftigen, wie neue Krypto-Projekte finanziert werden können ohne ICOs. Nun, das Ganze kann nicht ohne Evolution ablaufen. Die Krypto-Branche muss sich weiterentwickeln und das geschieht auch. Krypto-Startups versuchen heutzutage nicht mehr den nächsten Bitcoin zu erschaffen und zu etablieren. Das wäre aufgrund der gefestigten Marktdominanz des Bitcoin und einiger Altcoin auch kaum mehr möglich. Vielmehr schielen neue Projekte auf technische Innovationen bei Blockchain oder bieten neuartige Technologien an. Ein Beispiel dafür wäre Enjin, ein Unternehmen, das einen neuen Tokenstandart entwickelt, der speziell auf die Videospieleindustrie zielt. Ein anderes Beispiel wäre Uhive, ein aufstrebendes soziales Netzwerk mit eigenem Token. Der sog. Uhive Token wird dabei auf der Plattform genutzt, um Tauschgeschäfte abzuschließen, Werbung zu schalten oder gar als Belohnung für Aktivitäten von Mitgliedern. Diese Projekte brauchen kein Crowdfunding mehr durch ICOs, da traditionelle ICOs ohnehin nicht angeboten werden könnten. Wo kein Coin, da kein Initial Coin Offering.

Die Krypto-Branche muss sich ebenso wie andere Branchen weiterentwickeln. Es darf nicht mehr nur um das Produkt (die Coins) gehen, sondern muss auch um technische Fortschritte gehen (u.a. die Tokens). Die Krypto-Branche ist dabei so neu und so technisch versiert aufgestellt, dass es kaum einen Zweifel gibt diese Weiterentwicklungen zu sehen. Zudem wird die Branche alsbald mit gesetzlichen Regulierungen umgehen müssen, da immer mehr Länder an Rahmenbedingungen für die neuartigen, digitalen Währungen arbeiten. Diese gesetzlichen Bedingungen werden Anpassungen der Branche nach sich ziehen und den Beginn einer neuen Art von initialen Projektfinanzierungen nach sich ziehen, fernab von traditionellen ICOs.

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